Revierwechsel!

In diesem Kalender- bzw. Jagdjahr stehen große Veränderungen an. Seit 1988 haben ich schon in einem Teil der uns umgebenden Wälder jagen können, 14 Jahre lang davon eine Revierteil verantwortet (siehe dazu auch die Bücher „Ein Jahr im Rotwild-Revier“ sowie „Das Waldrevier“). Nun werden unsere Jagdfreunde, meine Familie und ich von diesem Revier trennen und in einen anderen Teil wechseln. Warum?



Ich beschäftige mich viel mit wechselnden Revieren und werde häufig zwecks Revier-Beratung eingeladen. „Revierberatung“ – dies klingt nun sehr bedeutsam, ist es aber nicht. Ich bin bestimmt kein „Über-Fachmann“ für Schalenwild-Reviere. Gleichwohl hatte ich das Glück, seit 35 Jahren in wildreichen Revieren zu jagen, bin sehr viel rumgekommen und durfte Bundes- und Landesforsten ebenso kennenlernen, wie landauf und landab zahlreiche Privatreviere und -forsten. Schon seit je her gehe ich also auf Tournee und habe dabei viel lernen dürfen.

Häufig habe ich danach gut gelungene Modelle schlicht kopiert, auf andere Liegenschaften übertragen und neue Konzepte (klingt auch schon wieder größer als es ist) für verschiendeste Reviere geschrieben und umgesetzt. In unserem Fall waren dies beispielsweise die Installation einer inzwischen über 60 Prozent des Reviers umfassende (Jagd-)Ruhezone, die Aufgabe jedweder Nachtjagd (Obacht, wir reden über ein reines Waldrevier) oder der Übergang von Einzeljagd-/ansitzen zu Gemeinschaftsansitzen. Hinzu addiert sich auch die Intervalljagd, die schlussendlich darin mündete, dass wenigstens fünf Monate im Jahr gar nicht gejagt worden ist. Die Liste ließe sich verlängern. 

Was meine Familie, unsere Jagdfreunde und mich zum Wechsel veranlasste, war der Wunsch, wieder etwas Neues gestalten zu können. Wechsel zu erkunden, Äsungsstreifen und Suhlen anzulegen, ein neues – das ist das große Wort wieder – Konzept für einen anderen Waldteil zu schaffen. Über unsere ersten Schritte auf der neuen Fläche werde ich ausführlich berichten. Wir werden ausprobieren, sicherlich scheitern, Erfolge feiern und lernen, lernen, lernen.

Mit Anmerkungen zu zwei Büchern habe ich begonnen, mit einem Hinweis auf ein weiteres Buch möchte ich enden, auch wenn es nur in Teilen diesen Blog betrifft: Gemeinsam mit Andreas David habe ich das Werk „Jagen für Jungjäger“ verfasst. Die erste Auflage ist abverkauft und derzeit sitze ich an der Überarbeitung des Buches für eine zwei Auflage. 

 



Dass „Jagen für Jungjäger“ hier doch eine Erwähnung finden darf, begründet sich in folgendem Umstand: Ich habe in den letzten Tagen die lückenlos geführten Schussbücher noch einmal durchgesehen. Natürlich kommen da wieder viele Erinnerungen hoch. Zudem wurde eines deutlich: Ob tatsächlich Jungjäger oder schon alter Hase: Viele Jägerinnen und Jäger haben wir in diesen 14 Jahre eingebunden und mehr noch: Viele haben hier bei uns ihr erstes Stück Rot-, Dam- oder Schwarzwild geschossen. Das waren immer besondere Momente, an die nicht nur ich mich gerne erinnere ...