Salz und Suhlen

Gerade muss ich wieder an die zahlreichen Mails, MMS und Whatsapp-Nachrichten denken, die unsereins im Winter 2018/19 erreichten. Haben Sie auch das Bild bzw. die Fotos erhalten, wo Jäger Rothirsche aus dem Schnee ausgruben? Oder die Whatsapp-Nachricht, die sich geradezu viral verbreitete und allein mich von diversen Seiten aus erreichte? Sinngemäß wurde darin die Frage aufgeworfen, ob denn „unsere lieben Freundinnen und Freunde von PETA“ sich derzeit auch ins Gebirge aufmachen würden, um den Wild zu helfen oder ob sie weiterhin, außer zum Hochsitzansägen etc., zu nichts für das Wild Gewinn bringendem in der Lage wären. Wunderbar! 

Derartige Bilder aus Österreich und Bayern sind hier in der Norddeutschen Tiefebene nur schwer zu verstehen. Auch dieser Winter war mal wieder keiner. „Unsere“ Kraniche waren gefühlt allenfalls sechs Wochen nicht zu sehen, überwinternde Waldschnepfen, zu denen Opa noch Lagerschnepfen sagte, fanden sich bei jedem Reviergang und beim Durchgehen als Treiber im Zuge der beiden Drückjagden zuhauf. Es mag sein, dass diverse aus dem Baltikum oder Skandinavien kamen, um hier zu überwintern. Die „gemeine Deutsche Waldschnepfe“ scheint hingegen nirgendwo mehr hin zu ziehen. Anders kann ich mir die Fülle dieser Tiere nicht erklären. Dazu addieren sich Rotmilan-Sichtungen im Dezember und Januar sowie die Fotofallen-Bilder ausgesprochen wohlbeleibter Graugänse auf dem Wildacker. „Unsere“ oder tatsächlich nordische Gastvögel? 

Darauf freue ich mich schon wieder:
"Kranich-Vollversammlung" am Wasserloch


Stillstand herrscht zu keinem Zeitpunkt im Jagdjahr, etwas zu tun gibt es immer. In Waldrevieren äußert sich das im März/April oft in geradezu unfassbarer Geschäftigkeit, was den Bau von Reviereinrichtungen angeht. Schmunzelnd muss man feststellen, dass allerorten hämmernde und sägende Jägerinnen und Jäger so manchen Specht aus der Fassung bringen, der frühlingshaft auf einem Resonanz-Ast trommelt, um sein Revier akustisch abzustecken. Neue Sprossen hüben und reparierte Leitern drüben – was wird derzeit nicht alles Instand gesetzt oder neu errichtet. 

Mein Augenmerk gilt derzeit Suhlen und Salz. Ein Traktor mit Frontlader hilft, Astwerk aus einem Tümpel zu räumen. Wildkameras verdeutlichen uns ferner, dass Salzlecken derzeit alles anzieht, was schwanger und/oder mit Geweih(e)schieben beschäftigt ist. Rot-, Reh- und Schwarzwild waren auf den letzten Speicherkarten meiner Fotofallen grundsätzlich mehrfach drauf. Umgehend sind alle Sulzen frisch beschickt, in zwei Fällen thront nun ein neuer Leckstein auf den Rudimenten der Vorgänger. Egal, dann brauche ich über einen längeren Zeitraum dort nichts mehr auffüllen.


Salz und Suhlen? Salz und Säugen! Während "Mutter"
Mineralien aufnimmt, stärkt sich der Nachwuchs.